Tageszeichnung vom 26.06.2011
Tageszeichnung
26.06.2011
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Auftragstext
Ich sitze nachmittags zusammen mit etwa 100 Mitstudenten im tristen Hörsaal, in der Kunstvorlesung, auf die ich mich jedes Mal aufs Neue freue, da sie den Höhepunkt der nervenaufreibenden, teils frustrierenden Uniwoche darstellt. Verliebt schaue ich nach vorne und kann mich eigentlich nicht auf das Inhaltliche konzentrieren, da ich zu sehr mit den positiven Gefühlen, die ich für meinen Kunstprofessor hege, beschäftigt bin. Trotz des großen Altersunterschiedes von knapp 35 Jahren und der Tatsache, dass er verheiratet ist, finde ich ihn sehr interessant und attraktiv und fühle mich stark zu ihm hingezogen. Gebannt lausche ich seinen Worten und den hochgestochenen Ausführungen zum angeblich kunstpädagogischen Wert der Beuys-Performance „How to explain pictures to a dead hare“, doch während er begeistert über seinen Lieblingskünstler doziert, schweifen meine Gedanken langsam immer weiter ab. Der Hörsaal um mich herum verschwindet, die Kommilitonen werden ausgeblendet und nur er und ich existieren in meinem geistigen Gebilde. Ein großes Glücksgefühl durchströmt meinen ganzen Körper und bei jedem Blick, den er in meine Richtung wirft, verstärkt sich dieses Gefühl und eine innere Wärme breitet sich in mir aus. Doch bei all dem verzückten Schmachten und Tagträumen muss ich schmerzlich erkennen, dass er, falls er mich unter den vielen Studenten überhaupt wahrnimmt, meine Gefühle nie erwidern werden, was mich sehr traurig und melancholisch macht.


Translation

In the afternoon I sit with about 100 other students in the miserable art lecture auditorium. Every time it's the highlight of a nerve-wracking and sometimes frustrating week at the university. Because I'm in love I can not really concentrate on the content of the lecture, I'm too busy with the positive feelings I have for my art professor. Despite the large age difference of almost 35 years and the fact that he is married, I find him very interesting and attractive and I feel strongly attracted to him.
I listen to his words and focusing on the high-minded explanations for the alleged value of the Beuys performance "How to Explain Pictures to a Dead Hare", but while he lectured enthusiastically about his favorite artist, my thoughts slowly gradually decreases. The lecture hall around me disappears, the students will be fade out and only he and me exist in my imagination. A great feeling of happiness flowed through my entire body and every look he throws in my direction, reinforced this feeling and an inner warmth spreading through me. But with all the ecstatic longing and daydreaming, I must painfully acknowledge that he, even if he could see me to between all the students, he would never return my feelings, which makes me very sad and melancholic.